Kein-Arm-Katzen – Erwartungen an das Katzenverhalten in der Mensch-Tier-Beziehung

Was Menschen von Katzenverhalten erwarten
Sie sollen süß sein, kuschelig und anschmiegsam, möglichst keinen Dreck machen und nicht zu laut schreien: Die Idealvorstellung von Katzenverhalten für viele Menschen. Doch jede Hauskatze hat – wie alle anderen Haustiere auch – ihren individuellen Charakter.
Dass Hauskatzen, Hunde und ihre felligen Kollegen, die als Haustiere gehalten werden, ihre Eigenheiten besitzen, sollte man sich schon überlegen, bevor man sich ein Haustier anschafft. Denn die Entscheidung, ein Haustier haben zu wollen, bedeutet Verantwortung.
Die Idealvorstellung von Katzenverhalten
Die Frage beschäftigt uns schon lange: Warum werden so viele Hauskatzen wieder abgegeben? Wir glauben: In vielen Fällen sind es vielleicht nicht erfüllte Erwartungen, die zum Bruch in der Mensch-Tier-Beziehung führen.
Das Idealbild von Katzenverhalten wäre ungefähr folgendes: Die Katze begrüßt ihren Menschen freudig, wenn er nach Hause kommt. Kratzt nie an den Möbeln. Schreit nicht morgens um sieben, wenn sie noch kein Futter im Napf hat. Und lässt sich immer, wenn’s dem Menschen nach Nähe ist, auf den Arm nehmen und knuddeln. Schön wär’s …
Katzenverhalten: Wenn die Samtpfote auf Distanz geht
Doch leider gibt es auch die Katzenart der Kein-Arm-Katzen. Sie mögen es eben nicht, auf den Arm genommen zu werden. Oder auf Menschenbäuchen auszuruhen. Sich auf dem Sofa in enger Zweisamkeit anzuschmiegen und menschliche Nähe zu genießen. Was macht man mit solchen Katzen?
Katze Pünktchen ist ein solches Exemplar. Obwohl mit der Hand aufgezogen, macht es ihr keinen großen Spaß, zu große Nähe zu ihren menschlichen Mitbewohnern zu suchen. Und auf den Arm genommen werden will sie schon mal gar nicht. Sie hält immer eine gewisse Distanz ein, die sie anscheinend braucht, um sich wohl zu fühlen. Ihre Streicheleinheiten holt sie sich, wenn sie es will – den Zeitpunkt bestimmt die Katze.
Ein solches Verhalten der Katze kann durchaus normal sein. Ob es an ihrer mangelnden Sozialisierung liegt oder ob es einfach zum Charakter der Katze gehört, nicht jede Hauskatze entwickelt sich automatisch zum Schmusetiger, der die Erwartungen von Menschen an eine perfekte Samtpfote in allen Belangen erfüllt.
Was schafft Bindung zwischen Hauskatze und Mensch?
Katzenverhalten in der Bindung zu Menschen lässt sich nicht zwingen. Und wer eine Katze aufnimmt, sollte keine zu großen Erwartungen an das Verhalten der Samtpfote stellen. Je nach dem, wie die Katze sozialisiert wurde, ist sie eben keine ausgesprochene Schmusekatze – damit muss man rechnen, wenn man eine Katze adoptiert und wenig über ihr Vorleben weiß.
Tipps für den Umgang mit Kein-Arm-Katzen
• Geduld
Katzen, die sich Menschen gegenüber distanziert verhalten, brauchen vor allen Dingen Zeit, um Nähe des Menschen zuzulassen. Das setzt eine gehörige Portion Geduld voraus – und eine Einstellung dem Katzenverhalten gegenüber, die auf Erwartungen verzichtet.
• Situationen der Nähe positiv verstärken
Katze Pünktchen wird immer besonders empfänglich für Streicheleinheiten, wenn man ihr bei der Fellpflege hilft. Während des Bürstens geniesst sie Berührungen ausgiebig – und lässt auch Nähe des Menschen zu. Solche Momente können positiv verstärkt werden, beispielsweise mit einem Leckerchen zum Abschluss.
• Spielen zur Intensivierung der Bindung
Bindung zwischen Mensch und Hauskatze kann man nicht erzwingen, aber erspielen. Denn nichts bringt die Katze dem Menschen näher als das gemeinsame Spiel. Wer der Hauskatze jeden Tag wenigstens eine halbe Stunde Zeit widmet, sie beschäftigt und nicht nur abfüttert und ansonsten wenig störendes Verhalten erwartet, kann durchaus belohnt werden.
Schön wäre es, wenn Menschen die Charaktereigenschaften der Katzen respektieren, ihnen den Freiraum lassen und sie dennoch in ihr Herz schließen. Denn da sind die Momente, in denen ein Blick der Katze deutlich „Danke“ sagt – für das Verständnis, die Mühe und den Respekt vor den Wünschen eines Wesens, das vielleicht eine Kein-Arm-Katze ist.